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Der Dialog (hier in der Übersetzung von F.Susemihl 1856) von Plato ist sehr umfassend, an markanten Stellen habe ich Links zu den anderen Seiten eingebaut, das Sie beim lesen gleich Querverbindungen aufstellen können.



Bericht über eine Sintflut oder andere Katastophe

Kritias:

"So erzähle mir denn vom Anfange an, versetzte der Andere, was und wie und von wem Solon hierüber Beglaubigtes gehört und es darnach berichtet hat.
Es gibt in Ägypten, versetzte Kritias, in dem Delta, um dessen Spitze herum der Nilstrom sich spaltet, einen Gau, welcher der saiitische heißt, und die größte Stadt dieses Gaus ist Saiis, von wo ja auch der König Amasis gebürtig war.
Die Einwohner nun halten für die Gründerin ihrer Stadt eine Gottheit, deren Name auf ägyptisch Neith, auf griechisch aber, wie sie angeben, Athene ist; sie behaupten daher großer Freude der Athener und gewissermaßen mit ihnen Stammverwandt zu sein.
Als daher Solon dorthin kam, so wurde er, wie er erzählte, von ihnen mit Ehren überhäuft, und da er Erkundigungen über die Vorzeit bei denjenigen Priestern einzog, welche hierin vorzugsweise erfahren waren, so war er nahe daran zu finden, dass weder er selbst noch irgend ein anderer Grieche, fast möchte man sagen, auch nur irgend Etwas von diesen Dingen wisse.
und einst habe er, um sie zu einer Mitteilung über die Urzeit zu veranlassen, begonnen , Ihnen die ältesten Geschichten Griechenlands zu erzählen, ihnen von Phoroneus, welcher für den ersten gilt, und von der Niobe, und wie nach der Flut Deukalion und Pyrra übrig blieben, zu berichten und das Geschlechtsregister ihrer Abkömmlinge aufzuzählen und habe versucht, mit Anführung der Jahre, welche auf jedes Einzelne kamen, wovon er sprach, die Zeiten zu bestimmen.
Da aber habe einer der Priester, ein sehr bejahrter Mann, ausgerufen:
O Solon, Solon ihr Hellenen bleibt doch immer Kinder, und einen alten Hellenen gibt es nicht !
Als nun Solon dies vernommen, habe er gefragt: Wie so? Wie meinst du Das?
Ihr seid alle jung an Geiste, erwiderte der Priester, denn ihr tragt in ihm keine Anschauung, welche aus alter Überlieferung stammt, und keine mit der Zeit ergraute Kunde.
Der Grund hiervon aber ist folgender.
Es haben schon viele und vielerlei Vertilgungen der Menschen statt gefunden und werden auch fernerhin noch statt finden, die umfänglichsten durch Feuer und Wasser, andere, geringere aber durch unzählige andere Ursachen. Denn was bei euch wird, das einst Phaeton, der Sohn des Helios, den Wagen seines Vaters bestieg und, weil er es nicht verstand auf dem Wege seines Vaters zu fahren, Alles auf der Erde verbrannte und selber vom Blitz erschlagen ward, das klingt zwar wie eine Fabel, doch ist das Wahre daran die veränderte Bewegung der die Erde umkreisenden Himmelskörper und die Vernichtung von Allem, was auf der Erde befindlich ist, durch viele Feuer, welche nach dem Verlauf großer Zeiträume eintritt.
Von derselben werden dann die, welche auf Gebirgen und in hochgelegenen und wasserlosen Gegenden wohnen, stärker betroffen als die Anwohner der Flüsse und des Meeres, und so rettet auch uns der Nil, wie aus aus allen anderen Nöten, so auch alsdann, indem er uns auch aus dieser befreit.
Wen aber wiederum die Götter der Erde, um sie zu reinigen, mit Wasser überschwemmen, dann bleiben die, so auf den Bergen wohnen, Rinder und Schafhirten, erhalten, die aber welche bei euch in den Städten leben, werden von den Flüssen ins Meer geschwemmt, dagegen in unserem Lande strömt weder dann noch sonst das Wasser vom Himmel herab auf die Fluren, sondern es ist so eingerichtet, dass alles von unten her über sie aufsteigt.
Daher und aus diesen Gründen bleibt Alles bei uns erhalten und gilt deshalb für das Älteste.
In Wahrheit jedoch gibt es in allen Gegenden, wo nicht übermäßige Kälte oder Hitze es wehrt, stets ein bald mehr, bald minder zahlreiches Menschengeschlecht.
Nur aber liegt bei uns alles, was bei Euch oder in der Heimat oder in anderen Gegenden, von denen wir durch Hörensagen wissen, so fern es irgendwie etwas Treffliches oder Großes ist oder irgend eine andere Bedeutsamkeit hat, insgesamt von Alters her in den Tempeln aufgezeichnet und bleibt also erhalten.
Ihr dagegen und die übrigen Staaten seid hinsichtlich der Schrift und alles Anderen, was zum Staatlichen Leben gehört, immer eben erst eingerichtet, wenn schon wiederum nach dem Ablauf der gewöhnlichen Frist wie eine Krankheit die Regenflut des Himmels über euch hereinbricht und nur die der Schrift Unkundigen und Ungebildeten bei euch übrig lässt, so dass ihr immer von Neuem gleichsam wieder jung werdet und der Vorgänger bei uns und bei euch unkundig bleibt, so viel ihrer in alten Zeiten sich ereigneten.
Wenigstens eure jetzigen Geschlechtsverzeichnisse, wie du sie durchgingst, unterscheiden sich nur wenig von Kindermärchen.
Denn erstens erinnert ihr euch nur Einer Überschwemmung der Erde, während doch so viele schon vorhergegangen sind, sodann aber wisst ihr nicht dass das trefflichste und edelste Geschlecht unter den Menschen in euren Lande gelebt hat, von denen du und alle Bürger eures jetzigen Staates herstammt, indem einst geringer Stamm von ihnen Übrig blieb; sondern alles dies blieb euch verborgen, weil die Übriggebliebenen viele Geschlechter hindurch ohne Sprache der Schrift ihr ganzes Leben hinbrachten.
Denn es war einst, mein Solon, vor der größten Zerstörung durch Wasser der Staat, welcher jetzt der athenische heißt, der beste im Kriege und mit der in allen Stücken ausgezeichnetesten Verfassung ausgerüstet, wie denn die herrlichsten Taten und öffentlichen Einrichtungen von allen unter der Sonne, deren Ruf wir vernommen haben, ihm zugeschrieben werden.
Als nun Solon dies hörte, da habe er, wie er erzählte, sein Erstaunen bezeugt und angelegentlichst die Priester gebeten, ihm die ganze Geschichte der alten Bürger seines Staates in genauer Reihenfolge wiederzugeben.''

 


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